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Krankenzimmer Nr.8 – Ein Abend vom Heilen und Töten • 28./29.April, 19:00 + 2./3. Juni 2017, 20:00 Uhr • Berlin

KRANKENZIMMER NR.8 – EIN ABEND VOM HEILEN UND TÖTEN
28./29.April, 19:00 + 2./3. Juni 2017, 20:00 Uhr

IM TIERANATOMISCHEN THEATER DER CHARITÉ BERLIN
 

mit Texten von Dr. Michail Bulgakow, Dr. Louis-Ferdinand Cèline, Dr. Georg Büchner, Dr. Anton Tschechow u.a.

Die Performance findet in der wunderschönen klassizistischen Architektur des 1790 erbauten Tieranatomischen Theaters statt, Keimzelle der Charité – Stadt der Kranken. 
Texte verschiedener Schriftsteller-Ärzte, Interviewzitate von KZ-Opfern und -Ärzten, Lieder und Songs zwischen Romantik und Punk, Geschichten von Doc Holliday bis Dr. M sind zu einer Collage verwoben, die sich verdichtet und auf die Bedeutung der Charité in Zusammenarbeit mit dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, Erblehre und Eugenetik während der Herrschaft der Nationalsozialisten blickt. 

Es wird vom Leben und Sterben, vom Heilen und Töten erzählt.

 
Gesang & Performance: Franziska Junge
Cello & Performance: Bo Wiget
Tanz & Performance: Dirk Thiele
Regie: Jo-Anna Hamann
Ausstattung: Maria Frastanli. Sung-A Kim und Puyan Saheb Djavaher
Video: Bibi Abel
 
Freitag, 28. April 2017 um 19.00
Samstag, 29.April 2017 um 19.00
Freitag, 02.Juni 2017 um 20.00
Samstag, 03.Juni 2017 um 20.00
 
im Tieranatomischen Theater der Humboldt-Universität zu Berlin
Raum für forschende Ausstellungspraxis
Campus Nord, Philippstraße 12/13, Haus 3, 10115 Berlin-Mitte
Zugänge zum Campus:
Luisenstraße 55/56, Dreispitzpassage Friedrichstraße Ecke Reinhardtstraße, 
Claire-Waldoff-Straße und Hannoversche Straße Ecke Philippstraße
 
Telefon: +49 (0)30 2093 46625
 
Präsentiert vom Institut für Werbung und Kultur und dem Tieranatomischen Theater
in Zusammenarbeit mit der K.O. existenz Stiftung

Vortrag Prof. Dr. G. Baader: Medizin im Nationalsozialismus am Beispiel der “Euthanasie” | 22.07.2016 EBB Alt Rehse

Aufnahme Vortrag Prof. Dr. Gerhard Baader,  22.7.16,  Dauer: 53:25 min


Auf Einladung des Vereins demokratischer Ärztinnen und Ärzte sprach
Prof. Dr. Gerhard Baader am 22. Juli 2016 über die medizinischen Diskurse zu Hygiene, Sozialdarwinismus und Konstitutionslehre, die Ende des 19. Jahrhunderts mehr und mehr Bedeutung in Deutschland bekamen.

Im Kontext des 1.Weltkrieges und der politisch-sozialen Kämpfe in der
Weimarer Republik radikalisierte sich die Mehrheit der Ärzte in Richtung einer staatlich durchgeführten Eugenik.

Die nationalsozialistische Rassenhygiene führte nach 1933 zu Zwangssterilisation und Massenmord.
Die Bundesrepublik Deutschland bot den an den Massenmorden beteiligten Ärzten unbehinderte Karrierechancen, nur in sehr wenigen Fällen kam es zu juristischen Verurteilungen.
Im letzten Teil seines Vortrags beleuchtete Prof. Dr. Baader die medizinethischen Debatten nach 1945 und formulierte eine ethische Position zu aktuellen Themen.
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Der Vortrag fand statt in der
Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Alt Rehse
Am Gutshof 1,

Ortsteil Alt Rehse, 17217 Penzlin

wasche meine Hände …

2011
wasche meine Hände • räumliche Inszenierung 6.4.- 30.5.2011
Ärztehaus Hamburg

Podcast der Radiosendung am 29.2.2012 von 10 – 12.00 Uhr
bei FSK 93,0/101,4 mhz
über die räumliche Inszenierung im Ärztehause Hamburg, Mitschnitte der beiden Eröffnungsreden von Dieter Bollmann und Rahel Puffert und dem Trailer des

Videos von Skrollan Alwert, mit Texten von Evelyn HauensteinT.W. Adorno und Judith Haman.

2012
wasche meine Hände #2
Radiofeature:
Alt-Rehse 1935 – ein Trainingslager für ärztliche Mörder
Ein Besuch 2012 im mecklenburgischen Alt Rehse, idyllisch gelegen am Tollensesee. Der Umbau des Guts Alt-Rehse zum deutschen Trainingslager für ärztliche Mörder wurde am 1.6.1935 mit großem Aufwand gefeiert, die Eröffnungsrede von Rudolf Heß durch sämtliche Radiosender deutschlandweit übertragen.

Diese “reichsweit” einmalige Einrichtung diente bis 1943 der ideologischen Schulung von deutschen Ärztinnen und Ärzten, Hebammen, Apothekern sowie Angehörigen der gesundheitspolitischen Institutionen. Ein Viertel der deutschen Jungärzte wurde im Zentrum der NS Eugenik geistig und körperlich “erzogen”und erhofften sich einen Karrieresprung durch ihre Teilnahme. 
Nach der Befreiung übernahm die sowjetische Armee die Anlage, darauf folgten NVA und Bundeswehr. Als Nachkomme ihrer Vorgängerorganisation in der Nazizeit macht die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) 1991 Rückgabeansprüche auf die “NS Ärzteführerschule” geltend sowie auf den Grund und Boden und die Häuser des ehemaligen Nazi-Musterdorfs.
In jahrelangen Prozessen kämpften die Alt-Rehser darum, die Häuser der KBV nicht abkaufen zu müssen.  Am Ende verzichtet die KBV, die Kosten für den Erhalt waren ihr zu hoch. Den 65 Hektar großen Park mit  dem altem Gutshaus und den Schulungsräumen kaufte 2006 ein Wirtschaftsjurist aus Bayern für 2 Mio. € s 
Der “Tollense Lebenspark”, eine esoterische Gemeinschaft,  pachtete den Park und  die Gebäude, sie wollten ihn in einen Ort verwandeln, “an dem es viel Arbeit gibt und sich gut leben lässt”. Die assoziierte “Stiftung Medizin und Gewissen” fördert die “Erforschung (…) der bewegten und bewegenden Geschichte des Parks”, sonst werden Menschen eingeladen zum “Bewusstseinswandel in der weitläufigen Natur und den vielen versteckten Kraftplätzen” und dabei “geistes-, tat- und finanz-kräftig mit anzupacken”.
(update: der “Tollense Lebenspark” ist schon seit Jahren Pleite und mußte nun die Pachtfläche verlassen. >> Juristisches Ende eines Lebenstraums, Nordkurier 14.04.2015)

Der Verein “Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Alt Rehse e.V.” (EBB) “hat sich zum Ziel gesetzt, die Ergebnisse seiner Gedenkstättenarbeit in eine zukunftsorientierte und moderne Bildungsarbeit zu integrieren” und erhofft sich eine geregelte Förderung.



O-Töne, die Geschichte der ehemaligen “Führerschule der Deutschen Ärzteschaft Alt Rehse”, ihre Hauptakteure und deren Werdegang nach 1945, die weitere Nutzung des Gutsparks bis heute.

Ein Feature von Judith Haman und Heiner Metzger.

 

 

 

 

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