Archiv der Kategorie: wasche keine Hände…

Über Bildende Künstler in den 
Konzentrationslagern
 Auschwitz, Theresienstadt, Neuengamme • lecture Judith Haman
 24.3.2015


A Lecture about Visual Artists in the Concentration Camps in Auschwitz, Terezín, Neuengamme and the Image Search to a Oil painting of Mrs. Alida Kisskalt,  Frau Wirths mit den Kindern (1941)

Über Bildende Künstler in den 
Konzentrationslagern Auschwitz,
Theresienstadt, Neuengamme
Kurzvortrag von Judith Haman  24.3.2015
Medizinhistorisches Museum Hamburg Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf.

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„Die menschliche Gestalt, die für die humanistische Kunst eine große Bedeutung hat, ist kaum mehr als solche erkennbar und hat mit der Darstellung früherer Epochen nichts mehr gemein. Wo ist das Fleisch an den Körpern? Viele Bilder konnten in der Tat als ausgezeichnete Studien über den Knochenbau dienen. Das ist es, was die Studenten brauchen: keine Muskeln, kein Fleisch, nur schlaff an den Knochen hängende Haut. Die Schädel sind zu groß für die eingefallenen Gerippe.

Man muss nur die verwelkten menschlichen Gestalten etwa mit dem herrlichen David Michelangelos vergleichen, um zu erkennen, was der Holocaust dem aus der Renaissance stammenden Bild des Menschen angetan hat.“

Alois Bucanek, 1945

Krankenzimmer Nr.8 – Ein Abend vom Heilen und Töten • 28./29.April, 19:00 + 2./3. Juni 2017, 20:00 Uhr • Berlin

KRANKENZIMMER NR.8 – EIN ABEND VOM HEILEN UND TÖTEN
28./29.April, 19:00 + 2./3. Juni 2017, 20:00 Uhr

IM TIERANATOMISCHEN THEATER DER CHARITÉ BERLIN
 

mit Texten von Dr. Michail Bulgakow, Dr. Louis-Ferdinand Cèline, Dr. Georg Büchner, Dr. Anton Tschechow u.a.

Die Performance findet in der wunderschönen klassizistischen Architektur des 1790 erbauten Tieranatomischen Theaters statt, Keimzelle der Charité – Stadt der Kranken. 
Texte verschiedener Schriftsteller-Ärzte, Interviewzitate von KZ-Opfern und -Ärzten, Lieder und Songs zwischen Romantik und Punk, Geschichten von Doc Holliday bis Dr. M sind zu einer Collage verwoben, die sich verdichtet und auf die Bedeutung der Charité in Zusammenarbeit mit dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, Erblehre und Eugenetik während der Herrschaft der Nationalsozialisten blickt. 

Es wird vom Leben und Sterben, vom Heilen und Töten erzählt.

 
Gesang & Performance: Franziska Junge
Cello & Performance: Bo Wiget
Tanz & Performance: Dirk Thiele
Regie: Jo-Anna Hamann
Ausstattung: Maria Frastanli. Sung-A Kim und Puyan Saheb Djavaher
Video: Bibi Abel
 
Freitag, 28. April 2017 um 19.00
Samstag, 29.April 2017 um 19.00
Freitag, 02.Juni 2017 um 20.00
Samstag, 03.Juni 2017 um 20.00
 
im Tieranatomischen Theater der Humboldt-Universität zu Berlin
Raum für forschende Ausstellungspraxis
Campus Nord, Philippstraße 12/13, Haus 3, 10115 Berlin-Mitte
Zugänge zum Campus:
Luisenstraße 55/56, Dreispitzpassage Friedrichstraße Ecke Reinhardtstraße, 
Claire-Waldoff-Straße und Hannoversche Straße Ecke Philippstraße
 
Telefon: +49 (0)30 2093 46625
 
Präsentiert vom Institut für Werbung und Kultur und dem Tieranatomischen Theater
in Zusammenarbeit mit der K.O. existenz Stiftung

Sa. 30.1.2016 • 14 – 17 Uhr Radiofeature: „wasche keine Hände…#2“ • FSK 93,0/101,4mhz, Dab+, Stream

Samstag, 30. Januar 2016  14 – 17.00 Uhr    FSK 93,0, 101,4, DAB+, Stream
Radiofeature:  „wasche keine Hände…#2“
die Radiofeatures bei archive.org:

Medizinforschung in Hamburg und Auschwitz – Recherchen und ihre Wirkung.
Über den Vortrag von Jutta Hübner in der Charité (Berlin) im Oktober 2015 über
medizinische Forschungen von Prof. Dr. Hinselmann in Auschwitz und die Folgen.
Ein neues Interview mit Peter Wirths – Sohn des Standortarztes in Auschwitz
Dr. Eduard Wirths zu seinem jetzigen Bild des Vaters.
Traumabearbeitung der Kinder und Enkel in der deutschen Normalität.
Dazu ein Interview mit Thomas Käpernick, Historiker und Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, u.a. bei dem Seminar “Ein Täter, eine Täterin in der Familie?”
Von Sabine Lueken, Journalistin und Historikerin, erschien in der konkret 12/15 ein Artikel über das mecklenburgische NS-“Musterdorf” Alt Rehse, im Interview sprechen wir über ihren Besuch bei der letzten Tagung des Arbeitskreises zur Erforschung der nationalsozialistischen “Euthanasie” und Zwangssterilisation im Lern- und Gedenkort Alt Rehse und was sich aktuell tut in der ehemaligen Ärzteschule der Nazis in Alt Rehse?

Weitere Themen in der Sendung: 
die Künstler Felka Platek und  Felix Nussbaum,
die Ausstellung “Kunst aus dem Holocaust im Deutschen Historischen Museum in Berlin mit 100 Werken aus der Gedenkstätte Yad Vashem.

mit Dr. Jutta Hübner, Judith Haman, Heiner Metzger

29.8.15 • 14 -17 Uhr • Radiofeature: „wasche keine Hände“ – Ein Besuch im KZ-Museum Auschwitz Juli 2015

Samstag, 29.August 2015  14 – 17.00 Uhr       FSK 93,0, 101,4, DAB+, Stream

Radiofeature:  „wasche keine Hände“
Ein Besuch im KZ-Museum Auschwitz Juli 2015

Mitschnitt

Über deutsche Konzentrationslager, eine Lecture von A. Sieradzka (Kunsthistorikerin) über bildende Künstler und ihre künstlerischen Arbeiten im Museum Auschwitz, die Geschichte der Lager Auschwitz I, Auschwitz-Birkenau (Vernichtungslager), Auschwitz-Monowitz und der 47 Außenlager. Die Entstehung des Museums-Auschwitz, den Generalplan Ost und zwei Ausstellungen in der ehemaligen Schindler Fabrik: “Der Tod hat nicht das letzte Wort – Niemand zeugt für den Zeugen” und die Dauerausstellung: “Krakau unter der deutschen Besatzung 1939-1945.”

Am 27.1.2015 sollten zum Tag der Befreiung von Auschwitz eine Reihe von Veranstaltungen, eine Rauminszenierung im Sektionssaal des Medizin-historischen Museums im UKE beginnen. Ein 12-seitiges Exposé mit Inhalten und Details des Projektes, Entwürfen, Lebensläufen der 19 Beteiligten, Finanzplänen und Anlagen wurden Mitte 2014 erst bei der hamburgischen Kulturstiftung gestellt: Ablehnung; drei Monate später beim Elbkulturfonds:  Ablehnung. Realisiert wurden dann Vorträge der Referenten und Filme zum Themenkreis Mediziner in Auschwitz und Hamburg und eine szenische Lesung.
Die Schauspieler spielten jetzt auf Eintritt, die Filme und Vortragenden gabs umsonst. Am 24.3.2015 präsentierte Judith Haman ihre Recherchen „über bildende Künstler in Auschwitz“ mit einem Kurzvortrag. Die Suche nach Dokumentationen über Künstlerinnen und Maler im KZ Auschwitz zeigte: im Kunstkontext: Fehlanzeige;  in der historischen Literatur nur marginal bearbeitet. Damit war klar; wir besuchen das KZ-Museum Auschwitz in diesem Sommer 2015.

Radiosendung von Judith Haman und Heiner Metzger

Auschwitz Stammlager Krematorium und Gaskammer • Juli 2015

Stammlager Auschwitz – Krematorium und Gaskammer
Zyklon B besteht aus flüssiger Blausäure, die in der Produktion auf saugfähige Trägermaterialien aufgetropft wurde, wie Kieselgur und später durch ein hochporöses Gipsprodukt (Erco) ersetzt wurde. 
Cyanwasserstoff (Blausäure) ist eine farblose bis leicht gelbliche, brennbare, flüchtige und wasserlösliche Flüssigkeit. Die Bezeichnung Blausäure rührt von der Gewinnung aus Eisenhexacyanoferrat her, einem lichtechten tiefblauen Pigment.  Blausäure ist hochgiftig. 
Das Zyklon B verwandelt sich in Verbindung mit Ziegeln und Mörtel zu unlösbaren Eisenzyamiden. Blausäure – Preußisch Blau.
1941 begann die SS die Tötungen von Häftlingen mit Zyklon B durchzuführen.
Zuerst im Kellergeschoss von Block 11, später in der als Gaskammer benutzten „Leichenhalle“ des Krematoriums, in die 700-800 Menschen gepfercht wurden . Erste Gaskammer im Stammlager. Das Zyklon B produzierte die Firma Degesch.
Das Bauprogramm wurde von der Zentralbauleitung von Auschwitz unter Hauptsturmbannführer Bischoff durchgeführt. Ende 1941 begann man mit der Errichtung eines Sonderlagers im Moor von Birkenau. 
Das Zyklon war in Behältern verpackt, man brauchte nur den Kanister zu öffnen und die Kugeln in die Kammer zu schütten; das verfestigte Material zersetzte sich sofort zu Gas.  Das Zyklon hatte jedoch einen Nachteil: es verlor innerhalb von drei Monaten im Behälter seine Wirksamkeit, es konnten daher keine größeren Vorräte angelegt werden. Auschwitz jedoch war in ständiger Betriebsbereitschaft. 
Die SS stellte kein Zyklon her: das Gas musste von Privatfirmen bezogen werden. Die Unternehmen, die es lieferten, gehörten zur chemischen Industrie und waren Spezialisten in der Schädlingsbekämpfung mit Hilfe von Giftgasen.

Beteiligte Firmen: 

IG-Farben, Degussa, Goldschmidt, Degesch,
Heerdt und Lingler Gmbh.(HELI) (bis 1942),
Tesch und Stabenow, internationale Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung mbH.
(TESTA) 
Der Profit der DEGESCH belief sich 1942 auf 760 368 Reichsmark, allein die Beteiligung bei der HELI warf für die DEGESCH 76.500 Reichsmark ab, von der TESTA wurden 36.500 Reichsmark überwiesen. Im Jahre 1943, nach dem Verkauf der TESTA-Aktien, erzielte die DEGESCH einen Gewinn von 580 999 Reichsmark, von denen 102 000 Reichsmark aus der HELI-Beteiligung stammten. Von 1938 bis 1943, ausgenommen nur 1940 und 1941, bezogen die I.G.Farben eine DEGESCH-Dividende von 85000 Reichsmark. 1940 und 1941 flossen den I.G.Farben 42.500 Reichsmark zu. Für diese unerhörten Profite gab es drei Gründe:  verhältnismäßig niedrige Betriebskosten , eine ständig zunehmende Nachfrage der Kriegswirtschaft und vor allen Dingen ein Monopol.
Das Zyklon wurde von zwei Firmen hergestellt: den Dessauer Werken und den Kaliwerken in Kolin. Eine Fabrik der I.G.Farben stelle den Stabilisator für das Zyklon her. Der Vertrieb des Gases wurde von der DEGESCH kontrolliert, die sich 1929 den Weltmarkt mit einer amerikanischen Gesellschaft, der Cyanamid, aufteilte. Doch verkaufte die DEGESCH das Zyklon nicht direkt an die Verbraucher, der Einzelverkauf wurde von zwei anderen Firmen, HELI und TESTA, besorgt. Die Gebiete dieser beiden Gesellschaften wurden durch eine Linie getrennt, die von Cuxhaven über Oebisfelde bis Plauen verlief. Das Gebiet, das nördlich jeder Linie lag, Auschwitz eingeschlossen, gehörte Tesch und Stabenow. 
Die zentrale Zuteilungsstelle war ein Ausschuss im Ministerium Speer. Der Auschuß verteilte die verfügbaren Mengen unter Exportfirmen, Privatfirmen und Streitkräfte. Das Hauptsanitätsdepot der Wehrmacht bezifferte den Bedarf des Militärs und der SS, und das Zentrale Sanitätsdepot der Waffen-SS war seinerseits für die Belieferung der SS-Stellen und Konzentrationslager verantwortlich. 
Herstellung von Vertrieb von Zyklon:
Dessauer Werke für Zucker und Chemische Industrie, Dessau
Kaliwerke AG, Kolin bei Prag, I.G.Farben, Überdingen, Stabilisatiorherstellung
DEGESCH, Dr.Gerhard Friedrich Peters, Leitender Direktor
HELI (Südwest), Dr. Gerhard  Peters, Leitender Direktor
TESTA (Nordost) Dr. Bruno Tesch