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Alt-Rehse, nun noch mit Musik, jetzt wird alles rein.

Es hat etwas gedauert bis aus dem Park im NS Musterdorf Alt Rehse am Tollensesee wieder ein attraktiver Wellness Ort für bedürftige Besucherinnen wurde.

2006 kaufte ein Wirtschaftsjurist aus Bayern den Park für 2 Mio. €, offenbar war er dann doch zu sehr mit seinem Bewusstseinswandel befasst und ging Pleite.

Ab 2016 dann die Geschäftsfrau aus Bayern, ihr ist es wohl gelungen:
Die Historie des Parks sollte man nicht auslöschen“, ist die Investorin überzeugt. Stattdessen will sie das Gute aus der Vergangenheit ziehen und das Schlechte transformieren, „damit der Ort zur Ruhe kommt.“
Wie kommt ein Ort zur Ruhe? Was kann das heißen?
Die Häuser wurden aufwendig renoviert, der Park für die entspannten Gäste zurechtgestutzt, ein Designkonzept darüber gestülpt und nun?
Jetzt können Hotelzimmer gebucht werden oder eine Ferienwohnung mit Boxspring-Betten und Privat-Sauna, und das esoterische Gesäusel gibts gratis dazu:
“Herzlich Willkommen im PARK AM SEE. Unserem Naturparadies im Land der tausend Seen. Einem Ort, an dem sich tiefe Naturverbundenheit mit leiser Eleganz verbindet. Eingebettet in eine sagenumwobene Landschaft, seit Jahrtausenden besiedelt und verehrt. Ein Ort zum Wohlfühlen und Freisein. Für Ihr persönliches Rendezvous mit der Natur.  Einfach ankommen, abschalten und auftanken.
Das pekuniäre Thema lassen wir mal außen vor – äh, es gibt übrigens auch Yoga an diesem Kraftort, in der Yogahalle, da trafen sich vor über 80 Jahren schon die Ärzte für ihre NS Schulungen für Euthanasie und Selektion, was sie noch nicht hatten, die Fußbodenheizung und die “hochmoderne Akustikanlage” für den Schwung beim “Zumba”.

Ein Geheimtipp soll der Park nun nicht mehr zu sein, die Werbung läuft und mit Musik geht bekanntermaßen alles besser und siehe da, nun halten auch die Mecklenburger Festspiele Einzug in die Reethalle, dem ehemaligen Schulungsgebäude für NS-Rassenpolitik:
Es musiziere die Festspielpreisträgerin und Künstlerische Leiterin der Krzyzowa-Musik Viviane Hagner mit weiteren Streichern und einem Pianisten, die Stücke der Komponisten Franz Schubert und Antonin Dvorák spielen wollen. 7.9.2022 NMZ

Einfach ankommen, abschalten und auftanken.

Für das “Naturparadies Park Am See” ist der Schlosspark ein Denkmal, nur woran soll bei diesem Denkmal gedacht werden?
Die Entstehung des Schlossparks in Alt Rehse geht in das 19. Jahrhundert zurück. Der heutige Park war zu diesem Zeitpunkt eine sogenannte Waldweide. Zwei mächtige alte Eichen erinnern an diese naturbelassene Zeit am Ufer des Tollensesees. 1897 kaufte Baron Ludwig von Hauff – verwandt mit dem berühmten Dichter Wilhelm Hauff – das Dorfgut Alt Rehse und ließ den Park anlegen und das „Schloss Lichtenstein“ – in Wahrheit ein Herrenhaus – errichten. Seitdem blicken Park und Dorf auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück, die durch ganz unterschiedliche Ideologien geprägt wurde. Vor der Revitalisierung war der Park für viele Jahre sich selbst überlassen und verwucherte.
Revitalisierung – auch ein schönes Wort, wie können Pflanzen revitalisiert werden? Entweder sie wachsen wie es ihnen paßt, oder sie werden gestutzt und auf eine für das Gartendesign des Parks passende Form gebracht – was ist daran vital?
Und ja. die Ideologien können unterschiedlich sein, – sicher ist, die NS Ideologie prägte Alt Rehse komplett: das Dorf, den Park, die Gebäude, alles wurde für das ärztliche Trainingscamp für NS Ärzte erbaut, da betonen wir lieber den Dichter Wilhelm Hauff, der hat zwar mit seiner Novelle Jud Süß die Vorlage für den bekanntesten Judenhasser Film schrieb – aber wer weiß das schon und nun ja, die Ideologien…
Also lieber noch mehr in die Vergangenheit, wo es noch vital und magisch zuging, da war hier die heilige Stätte der Westslawen oder vielleicht ein germanischer Kraftort- huch da wird einem doch ganz anders zumute in den weichen Boxspirngbetten, es ranken sich doch derart viele “Mythen rund um diese Region. Eine von ihnen besagt, dass sich auf der Fischerinsel im See das Heiligtum der Westslawen, die legendäre untergegangene Stätte Rethra, befindet.”
Die kursiven Texte sind zitiert aus “Ein neues Leben für den Park am See” + “ Park Am See“, der Homepage der Parkanlage.


… zur Geschichte des Dorfs Alt Rehse bis 2016:

Der Umbau des Guts Alt-Rehse zum deutschen Trainingslager für ärztliche Mörder wurde am 1.6.1935 mit großem Aufwand gefeiert, die Eröffnungsrede von R. Heß durch sämtliche Radiosender übertragen.
Diese „reichsweit“ einmalige Einrichtung diente bis 1943 der ideologischen Schulung von deutschen Ärztinnen und Ärzten, Hebammen, Apothekern sowie Angehörigen der gesundheitspolitischen Institutionen.
Ein Viertel der deutschen Jungärzte wurde im Zentrum der NS Eugenik geistig und körperlich „erzogen“und erhofften sich einen Karrieresprung durch ihre Teilnahme. 
Nach der Befreiung übernahm die sowjetische Armee die Anlage, darauf folgten NVA und Bundeswehr.
Als Nachkomme ihrer Vorgängerorganisation in der Nazizeit machte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) 1991 Rückgabeansprüche auf die „NS Ärzteführerschule“ geltend sowie auf den Grund und Boden und die Häuser des ehemaligen Nazi-Musterdorfs. In jahrelangen Prozessen kämpften die Alt-Rehser darum, die Häuser der KBV nicht abkaufen zu müssen. Am Ende verzichtet die KBV, die Kosten für den Erhalt waren ihr zu hoch.
Den 65 Hektar großen Park mit altem Schloß kauft 2006 ein Wirtschaftsjurist aus Bayern für 2 Mio.€.
Der „Tollense Lebenspark“ und die Gebäude sollen in einen Ort verwandelt werden, „an dem es viel Arbeit gibt und sich gut leben lässt“. Die assoziierte „Stiftung Medizin und Gewissen“ fördert die „Erforschung (…) der bewegten und bewegenden Geschichte des Parks“, sonst werden Menschen eingeladen zum „Bewusstseinswandel in der weitläufigen Natur und den vielen versteckten Kraftplätzen“ und dabei „geistes-, tat- und finanz-kräftig mit anzupacken“.

Über Bildende Künstler in den 
Konzentrationslagern
 Auschwitz, Theresienstadt, Neuengamme • lecture Judith Haman
 24.3.2015


A Lecture about Visual Artists in the Concentration Camps in Auschwitz, Terezín, Neuengamme and the Image Search to a Oil painting of Mrs. Alida Kisskalt,  Frau Wirths mit den Kindern (1941)

Über Bildende Künstler in den 
Konzentrationslagern Auschwitz,
Theresienstadt, Neuengamme
Kurzvortrag von Judith Haman  24.3.2015
Medizinhistorisches Museum Hamburg Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf.

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„Die menschliche Gestalt, die für die humanistische Kunst eine große Bedeutung hat, ist kaum mehr als solche erkennbar und hat mit der Darstellung früherer Epochen nichts mehr gemein. Wo ist das Fleisch an den Körpern? Viele Bilder konnten in der Tat als ausgezeichnete Studien über den Knochenbau dienen. Das ist es, was die Studenten brauchen: keine Muskeln, kein Fleisch, nur schlaff an den Knochen hängende Haut. Die Schädel sind zu groß für die eingefallenen Gerippe.

Man muss nur die verwelkten menschlichen Gestalten etwa mit dem herrlichen David Michelangelos vergleichen, um zu erkennen, was der Holocaust dem aus der Renaissance stammenden Bild des Menschen angetan hat.“

Alois Bucanek, 1945

“Kampf dem Gebärmutterhalskrebs” von Hamburg bis Auschwitz als “Forschung um jeden Preis” im Nationalsozialismus. Dr.Jutta Hübner / über Bildende Künstler im KZ Auschwitz. Judith Haman

Vortragsreihe zum 70. Jahrestag der Befreiung des KL Auschwitz
veranstaltet vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin und Medizinhistorisches Museum Hamburg.   27.1. – 7.4.2015

Dienstag 24. März 2015 18:00 Uhr

Dr. med Jutta Hübner 
“Kampf dem Gebärmutterhalskrebs” von Hamburg bis Auschwitz als “Forschung um jeden Preis” im Nationalsozialismus
Filmausschnitte: Splitter einer Recherche. Kolposkopie im KL Auschwitz – die Rolle der Frauenklinik Altona. Interview mit Dr. Jutta Hübner von Judith Haman, Hamburg 2014.

Judith Haman
über Bildende Künstler im KZ Auschwitz

Medizinhistorisches Museum Hamburg Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf 
Martinistraße 52 20246 Hamburg 
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Video/Produktion: Judith Haman, Heiner Metzger 
wasche-meine-haende.de • hierunda.de
Hamburg 2015
©all copyrights bei den Vortragenden, Medizinhistorisches Museum und den Videoproduzenten

“Die SS-Ärzte des KZ Neuengamme: Praktiken und Karriereverläufe”. Sven Fritz, Hamburg 7.4.15

Vortragsreihe zum 70. Jahrestag der Befreiung des KL Auschwitz
veranstaltet vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin und Medizinhistorisches Museum Hamburg.   27.1. – 7.4.2015

Dienstag 7. April  2015  18:00 Uhr

Filmausschnitt: Dr. Sigbert Ramsauer – in Schuld und Gedächtnis,
Dokumentarfilm 1992, Regie: Egon Humer

Vortrag Sven Fritz, M.A., Hamburg:
Die SS-Ärzte des KZ Neuengamme: Praktiken und Karriereverläufe

Diskussion

Medizinhistorisches Museum Hamburg Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf 
Martinistraße 52 20246 Hamburg 
————–
Video/Produktion: Judith Haman, Heiner Metzger 
wasche-meine-haende.de • hierunda.de
Hamburg 2015
©all copyrights bei den Vortragenden, Medizinhistorisches Museum und den Videoproduzenten

“Was wissen wir (nicht) über die Kolposkopieuntersuchungen und Gebärmutterhalsoperationen im Block 10 des KL Auschwitz.” Prof. Hendrik van den Bussche 10.3.15

 

Vortragsreihe zum 70. Jahrestag der Befreiung des KL Auschwitz
veranstaltet vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin und Medizinhistorisches Museum Hamburg.   27.1. – 7.4.2015

Dienstag 10. März 2015 18:00 Uhr

Prof. Dr. med.Hendrik van den Bussche / UKE Hamburg 
“Was wissen wir (nicht) über die Kolposkopieuntersuchungen und Gebärmutterhalsoperationen im Block 10 des KL Auschwitz.”

Medizinhistorisches Museum Hamburg Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf 
Martinistraße 52 20246 Hamburg 
————–
Video/Produktion: Judith Haman, Heiner Metzger 
wasche-meine-haende.de • hierunda.de
Hamburg 2015
©all copyrights bei den Vortragenden, Medizinhistorisches Museum und den Videoproduzenten